In
Elblag nehmen wir an einer Bootsfahrt auf dem Elblag-Kanal (Oberländischer
Kanal), der 1844-1860 zum Getreidetransport erbaut wurde, teil. Das Spezielle
an diesem Kanal ist, dass die Höhendifferenzen nicht per Schleuse überwunden
werden, sondern über sogenannte Rollberge: das Schiff fährt auf eine Art
Eisenbahnwagen drauf und wird dann mittels Wasserkraft-Seilwinde (Wasserräder)
eine Rampe hochgezogen/heruntergelassen. Die Fahrt geht auch durch einen See,
der an seiner tiefsten Stelle 1.5m tief ist und an dem sich viele Seeadler niedergelassen
haben. Da dem See zu viele Nährstoffe zugeführt werden, ist das
Pflanzenwachstum zu stark, und bei deren Verwesung entsteht viel Methan-Gas.
Dies hat zur Folge, dass wir sehr viele verendete Fische sehen; im Winter, wenn
der See zufriert, bilden sich unter dem Eis Gasblasen, die sich beim Entweichen
selbst entzünden können.
Nachdem wir auch das schöne Elblag erkundet haben, kurbeln wir weiter nach
Danzig, unserer letzten Stadt in Polen. Auch diese wunderschöne Stadt besuchen
wir ausgiebig, bevor es mit den Polferrys nach Nynäshamn, südlich von Stockholm,
geht. Bei bestem Wetter laufen wir in Schweden ein und verbringen die erste Nacht
auf dem Campingplatz der kleinen Hafenstadt. Auf dem Veloweg sind es ca. 80km
bis nach Stockholm, wo wir uns erneut auf einem „First-Camp“ Campingplatz
wiederfinden und wegen einer Softwarepanne die erste Nacht „geschenkt“ (320 Sek
= ca. 27€) erhalten. Auf unserer Suche nach Ersatzteilen klappern wir einen
ganzen Tag lang viele Velo- und Outdoorläden ab. Wir sind erstaunt, wie
bescheiden jeweils die Sortimente, verglichen mit der Schweiz und Deutschland, ausfallen.
So erstaunt es kaum, dass wir weder gute Ersatzreifen (Schwalbe Marathon), noch
Pfannengriff, noch gute Thermoskanne finden können.
Am 26.05.2023 geht es auf Nebenstrassen los in Richtung Uppsala. Von da an
folgen wir dem Cykelspåret,
dem Ostseeküstenradweg, bis Sundsvall. Von der Küste sieht man allerdings sehr
wenig, weil einem meist ein Streifen Wald in die Quere kommt. Auf dem Weg nach
Nord-West-Schweden bricht Katjas Rahmen an der bereits geschweissten Stelle
abermals. Diesmal sieht es jedoch ganz übel aus. Das Unterrohr ist fast ringsum
gerissen. - Mitten im Nirgendwo ist guter Rat teuer. Wir fragen beim nächsten
Haus, ob ev. jemand bekannt wäre, der uns weiterhelfen könne. Der Gefragte ist
gelernter Schmied und erst letztes Jahr mit seiner Familie nach Schweden
ausgewandert. Jan kann uns nicht helfen und holt seinen Nachbarn. Gunnar will
es mit seinen Mitteln, eher für gröbere Arbeiten ausgelegt, versuchen und
schweisst den Rahmen wieder zusammen. Wieder einmal Glück gehabt; wir sind
gespannt, wie lange diese Schweissung hält.
Ab Strömsund bis Vilhelmina fahren wir den „Vildmarksvägen“ und geniessen die nordische
Bilderbuchlandschaft.
Auf dem „Inlandsvägen“ (E45) geht es via der Sami-Hauptstadt von Schweden, Jokkmokk,
zur finnischen Grenze. Das kurze Stück Finnland (unser achtzehntes Land auf
unserer Reise) ist schnell abgehakt, und schon sind wir in Norwegen. Das
Nordkap scheint zum Greifen nah; doch es fehlen immer noch knapp 500 km. Sollen
wir wirklich hochfahren? Sollen wir es den hunderten anderer Touristen gleichtun?
Ja! Wenn wir schon so weit nördlich sind, machen wir es auch. Was uns noch ein
wenig davon abhält, sind die 140 km Stichstrasse (hin und zurück die gleiche
Strecke) und der 6870 m lange und mit 200 Höhenmetern relativ steile und
schmale Nordkaptunnel.
Bei unserer Ankunft am Nordkap (Radfahrer bezahlen keinen Eintritt) trauen wir
unseren Augen kaum: trotz dichtem Nebel sehen wir nur Touristen; hunderte! Per
Wohnmobil, Unimog, Schiff, Fahrrad, Reisebus, Motorrad, Traktor, Rollbrett, zu
Fuss… sind sie angereist. Nach einer kalten windigen Nacht sehen wir neben
vorbeiziehenden Nebelschwaden auch noch die karge, raue Umgebung. So schön!
„Jetzt kann es wieder südwärts gehen!“. Gesagt, getan. Wir wollen dem „Eurovelo1“
-Radweg folgen. Den Nordkaptunnel
durchfahren wir diesmal zwischen 04:30-05:15. Dies zahlt sich aus. Um diese
Zeit sind wir fast die Einzigen im Tunnel.
Via Alta, Tromsø, den Inseln Kvaløya, Senja und den Inselgruppen
Vesterålen und Lofoten erreichen wir Bodø. Zu unserer Freude sind sämtliche Fährpassagen
für Radler und Fussgänger kostenlos.
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Abwärtsfahrendes Schiff auf Rollwagen. Mitten im Kanal ist die Seilumlenkung, an der die Schiffe vorbeifahren müssen
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Was uns in Polen sehr beeindruckt: Der sonntägliche Besucherstrom zu den Kirchen. Hier: Kirche von Elblag werktags :-)
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Der Bahnhof von Danzig wird restauriert und ist nicht zugänglich
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Der Frühling lockt nicht nur Danziger auf die Strassen
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Ein weiteres Wahrzeichen wird restauriert: der Kran-Turm schimmert grünlich verkleidet hervor
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Diese Fähre hat uns nach Schweden gebracht
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Mitten in Stockholm |
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Wer hat den längsten Hals im ganzen Land?
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Frühlingshafter Park mit Schloss in der alten Universitätsstadt Uppsala
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Huminsäure haltige Wasser fliessen mit vereinten Kräften dem Meer entgegen
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Camping ist zwar fast überall erlaubt, jedoch nur bedingt möglich. Die Übernachtungsplatzsuche gestaltet sich in Schweden viel schwieriger als gedacht
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Der ausgewanderte deutsche Zahnarzt pendelt mit seinem windschlüpfrigen Velo täglich 60km je Weg. Für die 120km braucht er mit elektrischer Unterstützung ca. 2 Stunden
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Bei Sörforsa
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Bei Älvsta betreibt ein ausgewanderter Walliser einen schönen und gepflegten Campingplatz
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In Mellanfjärden hätten wir gerne eingekauft; der Laden war jedoch geschlossen
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Werbung die anspricht. Man muss allerdings wissen: Glass = Eis
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Sundsvall Zentrum
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Erneutes Schweissen von Katjas Velorahmen. Die beiden in gelb tun nur so, als hätten sie was geleistet.
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Bei Hammar
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Wir treffen Thomas aus Bayern, der in 7 Wochen Urlaub zum Nordkap radelt.
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In schwedischen Wäldern wird nur noch mit dem Harvester (googeln) geerntet
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So sieht es nach der Ernte aus
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Rastplatz am Vildmarksvägen
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Auf dem Weg zum Hällingsåfallet Wasserfall: ein junger Elch.
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Keine 200m weiter hinter der nächsten Kuppe: Hirschkühe in der Garderobe, beim Wechsel von Winter- auf Sommerkleid.
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Schlucht nach dem Hällingsåfallet |
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Hällingsåfallet |
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Blick zum Blåsjön See |
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Zufluss zum Blåsjön See |
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Auf dem Weg zum Stekkenjokk auf ca 900m ü.M
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Auch dort oben: Grenze zwischen den Provinzen Jämtland und Lappland
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Auf dem Stekkenjokk
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Ob dies der Vor-Vor- Vorgänger der Volvo Pneulader ist?
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Beim Fiskonfallet
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Oft besteht das Zentrum des Dorfes aus Laden, Post und Tankstelle
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Trappstegsforsen |
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Das bruchgefährdete Alu Teil des Pfannengriffs wird durch Birkenholz ersetzt (weil kein besseres Holz verfügbar ist)
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Morgens um 03:12 Uhr
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In Vilhelmina
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Kleiner gross am "Ausrufen"
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Schwitzen am Polarkreis mit Michael aus Düsseldorf
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Im Sami-Museum in Jokkmokk
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Auch in Jokkmokk
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Die meditativen Seiten einer Radtour durch Schweden
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Für eine Nacht ist ....
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...dies unser Haus. Leider ist das Haus nicht mückenfrei.
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In diesen Sümpfen gedeiht auch das Wollgras gut
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Unser einziges Nachtlager in Finnland, um 23:08 Uhr
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F |
Schon wieder war ein guter "Werbe-Fritze" am Werk
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Lappländisches Mobilehome
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Der Antrieb des obigen Mobilehomes
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Ohne Worte
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Wir haben es geschafft. Mit uns aber hunderte auch.
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Aus Deutschland hergetuckert
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Auf der Nordkapinsel
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Das deutsche Postrad ist sich grosse Lasten gewohnt. Hier mit einem Gesamtgewicht von 160kg
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Eine sogenannte Windhose
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Dieser Italiener wird wohl der erste Mensch sein, der das Nordkap auf einem Hochrad erreicht. Sizilien Nordkap in drei Monaten
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In Norwegen finden sich leichter gute Zeltplätze
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Bis heute, 18.07.2023, haben wir schon neun Elche gesehen
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Diese Fähre fährt elektrisch
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Tromsø |
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Strand von Bleik, Vesterålen |
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Austernfischer und Möwen
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Auf dem markanten Felsen vor Bleik...
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...gibt es eine grosse Papageientaucherkolonie, die per Schiff besucht werden kann: Puffin-Safari
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Am Wegesrand vor Sortland
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Picknick auf den Lofoten
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In der Nähe von Valberg, Lofoten
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Reiss den Schnabel bloss nicht zu weit auf! Junger Austernfischer
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Letzter Übernachtungsplatz auf den Lofoten. ca. 25km vor Moskenes
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Dieses Schild steht...
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...bei diesem Platz.
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4 Kommentare:
Ein Traum- Danke und weiterhin alles Gute
Hat mich sehr gefreut, Euch beide wiederholt zwischen Hofles und Namsos getroffen und von Eurer Reise erfahren zu haben. Meine ist morgen hier in Stjørdal morgen zu Ende. Euch wünsche ich noch viele spannende Kilometer, genug Luft im Reifen und Puste für den nächsten Hügel, der ganz sicher kommt.
Gute Fahrt
Markus
Sehr schöne und eindrückliche Fotos. Ich wünsche euch weiterhin eine gute Fahrt und passt gut auf euch auf! Seid lieb gegrüßt und umarmt.
Es ist so schön, von euch zu lesen! :) Spannend, was ihr alles so erlebt und wunderschöne Fotos.... Und ihr habt tatsächlich jemanden getroffen mit mehr Gepäck als ihr, beeindruckend! :D Ich wünsche euch weiterhin alles Gute. Elli
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