Schon auf den Vesterålen stellte Christian bei seiner Hinterradnabe Risse um die
Bremsscheibenbefestigungslöcher fest. Das heisst, fortan nur noch mit der
Vorderradbremse bremsen, da ungewiss ist, wieviel Bremskraft die lädierten
Gewindelöcher noch aufnehmen können.
Wir folgen weiterhin dem „Eurovelo1“ Radweg durch die abwechslungsreiche Insel-
und Fjordlandschaft, wobei wir viele Brücken und Tunnel passieren und uns auf
etlichen Fährpassagen jeweils kurz ausruhen können. Nicht weit südöstlich von
Bodø überqueren wir den imposanten Gezeitenstrom „Saltstraumen“, wo gewaltige
Wassermassen zwischen Felsen durchfliessen und erstaunliche Wirbel bilden. Das
Wetter zeigt sich mehr und mehr von seiner kühlen und bewölkten Seite, so dass
wir froh sind, wenn die Fähren geheizte Aufenthaltsräume haben. Obwohl die
Fähren gratis sind, widerstehen wir der Versuchung, einfach sitzen zu
bleiben und ein wenig hin- und herzufahren.
In Trondheim können wir die bestellten Ersatzreifen (Schwalbe Marathon Plus
Tour 559x50) beim „Trondheim Sykkelservice“ (ausgezeichneter Laden!) just in
time abholen. Christian ersetzt seinen verbrauchten Hinterradreifen nach
22‘000km. Leider ist auch hier keine passende Hinterradnabe für Christians Rad
verfügbar.
Die Landschaft ab Trondheim ändert sich in dem Sinne, dass wir jetzt öfters
auch auf Ackerbau treffen. Die vergleichsweise kleinen, teils sumpfigen
Ackerflächen werden hier mit sehr grossen Maschinen bewirtschaftet. Die Bodenverdichtung
lässt grüssen.
Bei Kristiansund darf der Atlanterhavstunnelen (5779m lang und 250m unter der
Meeresoberfläche) nicht zu Fuss oder per Rad durchquert werden. Bei der
Bushaltestelle vor dem Tunnel gibt es keine Informationen, ausser einer Telefonnummer
und einem QR-Code für eine Webseite. Auf dieser Webseite erfahren wir, dass sonntags
kein Velotransport-Taxi fährt. Weit und breit ist auch kein Busfahrplan zu
finden. Was machen wir jetzt?... – Zum Glück kommt, kurz bevor wir verzweifeln,
ein Bus aus der Gegenrichtung gefahren. Der Chauffeuer sagt uns, dass er in ca.
20 min. wieder hier sein und uns durch den Tunnel fahren werde.
Auf unserem Weg nach Ålesund wird das Wetter immer
schlechter; es regnet viel, teils in Strömen und es kühlt sich auf frische
12°C ab. Die Wolken hängen tief und von der schönen Landschaft sind nur noch
die untersten 200 Meter zu sehen. Kurz vor Ålesund beginnt der Freilauf an
Christians Hinterradnabe zeitweise zu blockieren. Auf der Suche nach der
Ursache stellt Christian fest, dass eine Reihe Sperrklinken des zweireihigen
Freilaufs so verschlissen ist, dass sie entfernt werden muss. Wieviel
Antriebskraft kann die eine verbleibende Reihe übertragen, ohne zu brechen?...
In Ålesund beschliessen wir, aufgrund der defekten Nabe, des schlechten Wetters
und der schlechten Wetterprognose, die Schiffsverbindung der «Hurtigruten» nach
Bergen in Anspruch zu nehmen. Wir geniessen die Sichtweise von der Seeseite auf
die Landschaft und das mühelose Vorankommen.
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Hurtigruten sind zugleich Post-, Fähr und Kreuzfahrtschiffe
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Saltstraumen; das Wasser beschleunigt im 150m breiten "Kanal" auf bis zu 40km/h
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Westlich von Storvik
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Am Bjærang-Fjord...
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...übernachten wir in dieser Grill-Hütte
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Der Hesten westlich des Svartisen Gletschers
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Helgelans- Brücke bei Sandnessjøen
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Es sind nicht alle "7 Schwestern" zu sehen
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Was fällt bei diesem Fähranleger auf?
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Mit diesem Teil werden die Elektrofähren geladen
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Kirche von Forvik
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Dieser junge Herr ist Teil einer Dreiergruppe; insgesamt haben wir 15 Elche gesehen
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Bei Lysfjord
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Sørjer-Fjord |
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Nördlich von Trondheim
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Flakk-Fjord bei Trondheim am 31.07.2023 um 22:00 Uhr
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Nidaros-Dom in Trondheim
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Blick von der Kristiansten-Festung
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Speicherhäuser in Trondheim
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In Trondheim steht auch Skandinaviens grösster Holzpalast
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Blick auf Kristiansund
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Unser Zeltplatz am Atlanterhavsvegen, der mehrere kleine Inseln mit dem Festland verbindet
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Dieses schöne Haus steht...
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...im Ort mit diesem lustigen Namen
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Ålesund... |
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...wurde nach einem Brand...
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...im Jugendstil wieder aufgebaut.
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Nein, dies ist nicht der erwähnte Brand
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Deckplatz auf den Hurtigruten, nach der späten Abfahrt um 01:30 Uhr ...
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... nach kurzem Schlaf.
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Südlicher Vorort von Bergen
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Aussen geschmackvoll, innen Mc Donald's |
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Die Rentierwurst gibt es hier nicht gratis, obwohl man es meinen könnte
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Das legendäre Wetter in Bergen verschont auch uns nicht
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Beim Musikpavillon
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Das Speicher-... |
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...stadtviertel in Bergen
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Im "God Brød" Café schmeckt der Kuchen vorzüglich
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Da in Bergen auch keine passende Nabe zu finden, die Wetterprognose immer noch
schlecht
ist und Südnorwegen mit den Folgen eines Unwetters zu kämpfen hat (Erdrutsche
und überschwemmte Strassen), geht es für uns auf dem Seeweg weiter nach
Hirtshals in Dänemark. Wir
hoffen, mit der defekten Nabe im flacheren Dänemark noch fahren zu können, und
dann in Deutschland Ersatz zu finden. Womit wir nicht gerechnet haben ist, dass
es auf dem „Ochsen-Radweg“, welcher mitten durch Jütland verläuft, auch
zuweilen recht steile Anstiege und Abfahrten hat, die die Nabe aber überlebt.
Einmal mehr nutzen wir Dänemarks dichtes Shelter-Platz Netz ausgiebig. Mit der
Shelterplatz-App finden wir fast jeden Abend einen dieser, meist mit einer oder
mehreren Schutzhütten, zum Teil mit Trinkwasser und / oder Toilette
ausstaffierten, Plätze. Sie sind oft kostenlos oder der bescheidene Preis kann
mit einer Bezahl-App komfortabel beglichen werden.
Bereits kurz nach unserer Ankunft in Dänemark suchten wir uns einen
„Warmshowers-Host“ in Flensburg und begannen mit seinem Einverständnis, die
benötigten Ersatzteile via Versandhandel an seine Adresse zu bestellen. Wir
brauchen: eine Hinterradnabe, einen neuen Fussabdruck fürs Zelt, einen neuen
Kocher, weil beim alten die Brennstoffleitung undicht wurde, und zwei Ersatzteile
für die Pinion- Getriebe.
Nachdem uns Martin Paproth in Flensburg herzlich empfangen hat, kochen wir
zusammen Abendessen, und er organisiert für Christian einen Zentrierständer, um
das Hinterrad nach dem neu Einspeichen zentrieren zu können. Bei der Demontage
der Bremsscheibe stellen wir fest, dass bloss noch eine der sechs Schrauben
hätte Bremskraft aufnehmen können. Ein Glück, dass Christian keine Vollbremsung
machen musste. - Da wir noch auf ein
Paket warten müssen, bleibt noch Zeit, um mit Martin Flensburg zu besichtigen.
Er zeigt uns „sein“ Flensburg und versorgt uns mit vielen interessanten
Informationen zur Stadt. Auch finden am Wochenende einige Strassenfeste statt,
die wir gemeinsam besuchen. Wir fühlen uns bei Martin ein wenig wie Zuhause und
der Abschied fällt uns schwer.
Martin rät uns, über die dänischen Inseln Fyn, Ærø, Langeland und Lolland, sowie die deutsche Insel Fehmarn zu
fahren, wobei wir wegen der ungünstigen Abfahrtszeiten und der gesalzenen
Fährpreise die Insel Ærø auslassen. Über Lübeck, Lauenburg und Lüneburg mit
seiner Heide erreichen wir Bremen, wo ausser den «Stadtmusikanten» auch noch
ein neuer Fotoapparat wartet. Christians neue Kamera ersetzt endlich die in
Georgien Ertrunkene (wir haben davon berichtet).
Da wir bei Mönchengladbach den Radlerfreund Walter Leppers, wir haben ihn in
Bolivien kennen gelernt, besuchen wollen, radeln wir nicht zu tief nach Holland
rein und bleiben in den östlichen Landesteilen. Wir haben Glück, denn Walter
ist Zuhause und wir verbringen zusammen zwei schöne Tage. - Beim nächsten
beabsichtigten Besuch bei Ria und Werner in der Nähe von Antwerpen, wir haben
sie auf dem Campingplatz in Vilhelmina (Schweden) getroffen, haben wir kein
Glück, denn sie sind zur Zeit in Spanien unterwegs. Aber sie organisieren für
uns kurzerhand eine Übernachtungsgelegenheit bei ihren Freunden in einem
benachbarten Ort. So lernen wir das sehr gastfreundliche Ehepaar Willy und
Irene kennen; eine gute Adresse!
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Im Hafen von Stavanger wird Getreide in Containern auf einen Getreidefrachter umgeladen.
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Von Bergen nach Hirtshals
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Zum Übernachten sind Shelterplätze unsere Anlaufstelle Nummer 1
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In Dänemark gibt es viele Weihnachtsbaum-Plantagen
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Der Ochsenradweg (Hærvejen) ist...
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...nicht immer Hindernisfrei. Alter Handels- und Pilgerweg.
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In Aalborg
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Das Zelt dient hier nur als Mückenschutz
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Der Herbst hält langsam Einzug
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An der Flensburger Förde
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Im Kapitäns- und Steuermannsviertel, Sankt Jürgenstrasse Flensburg
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Die Norderstrasse ist bekannt für aufgehängte Schuhe und gemalte Katzen auf Hausmauern
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Martins Stadtrundgang führt uns auch durch den Oluf-Samson-Gang
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Rote Strasse Flensburg
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Promenade von Sønderborg, wieder in Dänemark
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Vorort von Svendborg auf der Insel Fyn
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In der Lübecker-Bucht
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Ein knuspriges Seeluftschwein auf Bratkartoffeln; Verlockung pur
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Holstentor...
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...und ehemalige Salzspeicherhäuser in Lübeck
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Entlang der Kanäle halten sich die Höhenmeter in Grenzen und man kommt oft zielgerichtet vorwärts
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In Lauenburg an der Elbe
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Schiffshebewerk Scharnebeck am Elbe-Seitenkanal
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In Lüneburg
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Heidekirche St. Stefanus in Egestorf mit...
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...Kunstausstellung im Kirchhof
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Schon fast zu spät: die Lüneburger Heide blüht nicht mehr ganz so kräftig
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Altes Rathaus und Dom in Bremen
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Was die Bremer-Stadtmusikanten wohl zu dieser Fesstellung sagen würden?
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Im Schnorr-Viertel, Bremen
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In Deutschland zelten wir ein paar Mal bei Hochsitzen
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Grosser Brachvogel
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Die Fahrrad "Autobahn" zwischen Arnhem und Nijmegen
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Ob die bei Sturm wohl arg schaukeln? Bei Nijmegen
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Entlang der Maas sehen wir viele Weisswangen- und Graugänse
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Dieses Haus wurde zu lange gekocht
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Bei Fritten und Frikadel-Spezial; Mit Walter (rechts) und seinem Schwager Werner in Tegelen / Holland
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Kurz vor der belgischen Grenze
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Zu Gast bei Willy und Irene
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Auf dem "Grote Markt" in Antwerpen
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Über Brugge und Oostende ist Frankreich schnell erreicht. Wir sind im Land des
besten Weichkäses und der knusprigen Baguettes angekommen. Mmmmm so fein! Ab
hier wollen wir dem EuroVelo4 Fahrradweg bis nach Morlaix folgen.
Südwestlich von Dunkerque fällt uns zuerst die vermüllte Umgebung auf, dann
sehen wir vermehrt Menschen dunkler Hautfarbe, und dann fahren wir an einem
menschenunwürdigen Camp in den Büschen vorbei. Ähnliches Flüchtlingselend sehen wir noch bei
zwei weiteren Fährhäfen in der nördlichen Normandie.
Es gibt aber auch sehr viel Schönes und Interessantes zu sehen: die
Kreidefelsen, Badeorte mit den schönen Promenaden und Stränden, sowie die
Angriffsorte der Alliierten im zweiten Weltkrieg (D-Day oder Operation Neptun)
in der Normandie. An der Grenze zur Bretagne erschrecken wir ab dem
Touristenstrom zum Le Mont St. Michel. Nebst anderen Orten besuchen wir in der
Bretagne das sehr schöne Saint-Malo und Dinan. Auch gefallen uns die teils
wilde Steilküste und die malerische rosa Granit Küste um Trégastel. Auch schätzen wir die Gastfreundlichkeit der Menschen. So hatten wir bisher nie das Gefühl
zu stören, wenn wir abends nach Trinkwasser fragten. Einmal wurden wir
daraufhin mit köstlicher Kürbissuppe versorgt, ein anderes Mal durften wir auf
einem Gartengrundstück unser Zelt aufstellen.
In Penvern finden wir einen noch geöffneten Campingplatz, auf dem wir uns Zeit
für den Blog nehmen wollen. Da wir ab Dänemark mehrheitlich sonniges und warmes
Wetter hatten, das wir nutzten, um zu fahren, ist unser Blog arg in Rückstand
geraten. Für den Text, den Track und die Auswahl der Bilder (2650 Fotos)
brauchen wir lange drei Tage. Wir müssen künftig schauen, dass wir wieder öfter, über
kürzere Zeiträume, Blog schreiben!
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Beim Rathaus (links) und...
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...auf dem Marktplatz in Brugge
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Eine Auswahl der berühmten belgischen Pralinen
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In Oostende an der belgischen Nordsee
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Rathaus von Calais in Frankreich
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Blick vom Cap Blanc Nez in der Normandie
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Ein seltener Schwarzspeck äh - specht
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Kreide-Steilküste bei Ault
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An der Strandpromenade...
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... von Mers-les-Bains
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Blick auf Pourville-sur-Mer
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Eines der vielen schönen Anwesen in der Normandie
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Benediktiner Palast mit Destillerie in Fécamp
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In Honfleur
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D-Day Gedenkstätte bei Arromanches-les-Bains / Gold-Beach
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Deutsche Bunker bei Longues-sur-Mer
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"Voies Vertes" sind oft auf stillgelegten Bahntrassen: meist windgeschützt und mit kleinen Steigungen
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Helene aus Österreich will auch nach Spanien und fährt schon mal voraus.
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Wer kennt ihn nicht? Den "Le Mont St. Michel"?
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In Saint Malo in der Bretagne...
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... und seine Festung
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Dinan le Port
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In Dinan
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Cap Fréhel
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So spart man den Blumenkasten
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Blick vom Pointe Minard bei Plouézec
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Artischoken sehen wir in der Bretagne öfter
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Der Tidenhub (Wasserstandsunterschied zwischen Ebbe und Flut) kann in der Bretagen bis zu 16 m betragen
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Rosa Granit bei Trégastel...
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... und bei Ploumanac'h
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Menhir de Saint-Uzec
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Unser Zeltplanen-Büro
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