Von Bodø -> Penvern 19.07.2023 bis 18.10.2023

 


Schon auf den Vesterålen stellte Christian bei seiner Hinterradnabe Risse um die Bremsscheibenbefestigungslöcher fest. Das heisst, fortan nur noch mit der Vorderradbremse bremsen, da ungewiss ist, wieviel Bremskraft die lädierten Gewindelöcher noch aufnehmen können.
Wir folgen weiterhin dem „Eurovelo1“ Radweg durch die abwechslungsreiche Insel- und Fjordlandschaft, wobei wir viele Brücken und Tunnel passieren und uns auf etlichen Fährpassagen jeweils kurz ausruhen können. Nicht weit südöstlich von Bodø überqueren wir den imposanten Gezeitenstrom „Saltstraumen“, wo gewaltige Wassermassen zwischen Felsen durchfliessen und erstaunliche Wirbel bilden. Das Wetter zeigt sich mehr und mehr von seiner kühlen und bewölkten Seite, so dass wir froh sind, wenn die Fähren geheizte Aufenthaltsräume haben. Obwohl die Fähren gratis sind, widerstehen wir der Versuchung, einfach sitzen zu bleiben und ein wenig hin- und herzufahren.
In Trondheim können wir die bestellten Ersatzreifen (Schwalbe Marathon Plus Tour 559x50) beim „Trondheim Sykkelservice“ (ausgezeichneter Laden!) just in time abholen. Christian ersetzt seinen verbrauchten Hinterradreifen nach 22‘000km. Leider ist auch hier keine passende Hinterradnabe für Christians Rad verfügbar.
Die Landschaft ab Trondheim ändert sich in dem Sinne, dass wir jetzt öfters auch auf Ackerbau treffen. Die vergleichsweise kleinen, teils sumpfigen Ackerflächen werden hier mit sehr grossen Maschinen bewirtschaftet. Die Bodenverdichtung lässt grüssen.
Bei Kristiansund darf der Atlanterhavstunnelen (5779m lang und 250m unter der Meeresoberfläche) nicht zu Fuss oder per Rad durchquert werden. Bei der Bushaltestelle vor dem Tunnel gibt es keine Informationen, ausser einer Telefonnummer und einem QR-Code für eine Webseite. Auf dieser Webseite erfahren wir, dass sonntags kein Velotransport-Taxi fährt. Weit und breit ist auch kein Busfahrplan zu finden. Was machen wir jetzt?... – Zum Glück kommt, kurz bevor wir verzweifeln, ein Bus aus der Gegenrichtung gefahren. Der Chauffeuer sagt uns, dass er in ca. 20 min. wieder hier sein und uns durch den Tunnel fahren werde.
Auf unserem Weg nach
Ålesund wird das Wetter immer schlechter; es regnet viel, teils in Strömen und es kühlt sich auf frische 12°C ab. Die Wolken hängen tief und von der schönen Landschaft sind nur noch die untersten 200 Meter zu sehen. Kurz vor Ålesund beginnt der Freilauf an Christians Hinterradnabe zeitweise zu blockieren. Auf der Suche nach der Ursache stellt Christian fest, dass eine Reihe Sperrklinken des zweireihigen Freilaufs so verschlissen ist, dass sie entfernt werden muss. Wieviel Antriebskraft kann die eine verbleibende Reihe übertragen, ohne zu brechen?...
In Ålesund beschliessen wir, aufgrund der defekten Nabe, des schlechten Wetters und der schlechten Wetterprognose, die Schiffsverbindung der «Hurtigruten» nach Bergen in Anspruch zu nehmen. Wir geniessen die Sichtweise von der Seeseite auf die Landschaft und das mühelose Vorankommen. 

 

Hurtigruten sind zugleich Post-, Fähr und Kreuzfahrtschiffe

Saltstraumen; das Wasser beschleunigt im 150m breiten "Kanal" auf bis zu 40km/h

Westlich von Storvik

Am Bjærang-Fjord...


...übernachten wir in dieser Grill-Hütte

Der Hesten westlich des Svartisen Gletschers

Helgelans- Brücke bei Sandnessjøen

  
Es sind nicht alle "7 Schwestern" zu sehen

Was fällt bei diesem Fähranleger auf?

Mit diesem Teil werden die Elektrofähren geladen

Kirche von Forvik

Dieser junge Herr ist Teil einer Dreiergruppe; insgesamt haben wir 15 Elche gesehen

Bei Lysfjord

Sørjer-Fjord

Nördlich von Trondheim

Flakk-Fjord bei Trondheim am 31.07.2023 um 22:00 Uhr

Nidaros-Dom in Trondheim

Blick von der Kristiansten-Festung

Speicherhäuser in Trondheim

In Trondheim steht auch Skandinaviens grösster Holzpalast

Blick auf Kristiansund

Unser Zeltplatz am Atlanterhavsvegen, der mehrere kleine Inseln mit dem Festland verbindet

Dieses schöne Haus steht...

...im Ort mit diesem lustigen Namen

Ålesund...

...wurde nach einem Brand...

...im Jugendstil wieder aufgebaut.

Nein, dies ist nicht der erwähnte Brand

Deckplatz auf den Hurtigruten, nach der späten Abfahrt um 01:30 Uhr ...

... nach kurzem Schlaf.

Südlicher Vorort von Bergen

Aussen geschmackvoll, innen Mc Donald's

Die Rentierwurst gibt es hier nicht gratis, obwohl man es meinen könnte

Das legendäre Wetter in Bergen verschont auch uns nicht

Beim Musikpavillon

Das Speicher-...

...stadtviertel in Bergen

Im "God Brød" Café schmeckt der Kuchen vorzüglich
 

Da in Bergen auch keine passende Nabe zu finden, die Wetterprognose immer noch schlecht ist und Südnorwegen mit den Folgen eines Unwetters zu kämpfen hat (Erdrutsche und überschwemmte Strassen), geht es für uns auf dem Seeweg weiter nach Hirtshals in Dänemark. Wir hoffen, mit der defekten Nabe im flacheren Dänemark noch fahren zu können, und dann in Deutschland Ersatz zu finden. Womit wir nicht gerechnet haben ist, dass es auf dem „Ochsen-Radweg“, welcher mitten durch Jütland verläuft, auch zuweilen recht steile Anstiege und Abfahrten hat, die die Nabe aber überlebt. Einmal mehr nutzen wir Dänemarks dichtes Shelter-Platz Netz ausgiebig. Mit der Shelterplatz-App finden wir fast jeden Abend einen dieser, meist mit einer oder mehreren Schutzhütten, zum Teil mit Trinkwasser und / oder Toilette ausstaffierten, Plätze. Sie sind oft kostenlos oder der bescheidene Preis kann mit einer Bezahl-App komfortabel beglichen werden.
Bereits kurz nach unserer Ankunft in Dänemark suchten wir uns einen „Warmshowers-Host“ in Flensburg und begannen mit seinem Einverständnis, die benötigten Ersatzteile via Versandhandel an seine Adresse zu bestellen. Wir brauchen: eine Hinterradnabe, einen neuen Fussabdruck fürs Zelt, einen neuen Kocher, weil beim alten die Brennstoffleitung undicht wurde, und zwei Ersatzteile für die Pinion- Getriebe.
Nachdem uns Martin Paproth in Flensburg herzlich empfangen hat, kochen wir zusammen Abendessen, und er organisiert für Christian einen Zentrierständer, um das Hinterrad nach dem neu Einspeichen zentrieren zu können. Bei der Demontage der Bremsscheibe stellen wir fest, dass bloss noch eine der sechs Schrauben hätte Bremskraft aufnehmen können. Ein Glück, dass Christian keine Vollbremsung machen musste. -  Da wir noch auf ein Paket warten müssen, bleibt noch Zeit, um mit Martin Flensburg zu besichtigen. Er zeigt uns „sein“ Flensburg und versorgt uns mit vielen interessanten Informationen zur Stadt. Auch finden am Wochenende einige Strassenfeste statt, die wir gemeinsam besuchen. Wir fühlen uns bei Martin ein wenig wie Zuhause und der Abschied fällt uns schwer.
Martin rät uns, über die dänischen Inseln Fyn,
Ærø, Langeland und Lolland, sowie die deutsche Insel Fehmarn zu fahren, wobei wir wegen der ungünstigen Abfahrtszeiten und der gesalzenen Fährpreise die Insel Ærø auslassen.  Über Lübeck, Lauenburg und Lüneburg mit seiner Heide erreichen wir Bremen, wo ausser den «Stadtmusikanten» auch noch ein neuer Fotoapparat wartet. Christians neue Kamera ersetzt endlich die in Georgien Ertrunkene (wir haben davon berichtet).
Da wir bei Mönchengladbach den Radlerfreund Walter Leppers, wir haben ihn in Bolivien kennen gelernt, besuchen wollen, radeln wir nicht zu tief nach Holland rein und bleiben in den östlichen Landesteilen. Wir haben Glück, denn Walter ist Zuhause und wir verbringen zusammen zwei schöne Tage. - Beim nächsten beabsichtigten Besuch bei Ria und Werner in der Nähe von Antwerpen, wir haben sie auf dem Campingplatz in Vilhelmina (Schweden) getroffen, haben wir kein Glück, denn sie sind zur Zeit in Spanien unterwegs. Aber sie organisieren für uns kurzerhand eine Übernachtungsgelegenheit bei ihren Freunden in einem benachbarten Ort. So lernen wir das sehr gastfreundliche Ehepaar Willy und Irene kennen; eine gute Adresse!

Im Hafen von Stavanger wird Getreide in Containern auf einen Getreidefrachter umgeladen.

Von Bergen nach Hirtshals


Zum Übernachten sind Shelterplätze unsere Anlaufstelle Nummer 1

In Dänemark gibt es viele Weihnachtsbaum-Plantagen


Der Ochsenradweg (Hærvejen) ist...

...nicht immer Hindernisfrei. Alter Handels- und Pilgerweg.

In Aalborg

Das Zelt dient hier nur als Mückenschutz

Der Herbst hält langsam Einzug

An der Flensburger Förde

Im Kapitäns- und Steuermannsviertel, Sankt Jürgenstrasse Flensburg

Die Norderstrasse ist bekannt für aufgehängte Schuhe und gemalte Katzen auf Hausmauern

Martins Stadtrundgang führt uns auch durch den Oluf-Samson-Gang

Rote Strasse Flensburg

Promenade von Sønderborg, wieder in Dänemark


Vorort von Svendborg auf der Insel Fyn

In der Lübecker-Bucht

Ein knuspriges Seeluftschwein auf Bratkartoffeln; Verlockung pur

Holstentor...

...und ehemalige Salzspeicherhäuser in Lübeck

Entlang der Kanäle halten sich die Höhenmeter in Grenzen und man kommt oft zielgerichtet vorwärts

In Lauenburg an der Elbe

Schiffshebewerk Scharnebeck am Elbe-Seitenkanal

In Lüneburg

Heidekirche St. Stefanus in Egestorf mit...


...Kunstausstellung im Kirchhof

Schon fast zu spät: die Lüneburger Heide blüht nicht mehr ganz so kräftig

Altes Rathaus und Dom in Bremen

Was die Bremer-Stadtmusikanten wohl zu dieser Fesstellung sagen würden?

Im Schnorr-Viertel, Bremen

In Deutschland zelten wir ein paar Mal bei Hochsitzen

Grosser Brachvogel

Die Fahrrad "Autobahn" zwischen Arnhem und Nijmegen

Ob die bei Sturm wohl arg schaukeln? Bei Nijmegen

Entlang der Maas sehen wir viele Weisswangen-  und Graugänse

Dieses Haus wurde zu lange gekocht

Bei Fritten und Frikadel-Spezial; Mit Walter (rechts) und seinem Schwager Werner in Tegelen / Holland

Kurz vor der belgischen Grenze

Zu Gast bei Willy und Irene

Auf dem "Grote Markt" in Antwerpen

Über Brugge und Oostende ist Frankreich schnell erreicht. Wir sind im Land des besten Weichkäses und der knusprigen Baguettes angekommen. Mmmmm so fein! Ab hier wollen wir dem EuroVelo4 Fahrradweg bis nach Morlaix folgen.
Südwestlich von Dunkerque fällt uns zuerst die vermüllte Umgebung auf, dann sehen wir vermehrt Menschen dunkler Hautfarbe, und dann fahren wir an einem menschenunwürdigen Camp in den Büschen vorbei. Ähnliches Flüchtlingselend sehen wir noch bei zwei weiteren Fährhäfen in der nördlichen Normandie.
Es gibt aber auch sehr viel Schönes und Interessantes zu sehen: die Kreidefelsen, Badeorte mit den schönen Promenaden und Stränden, sowie die Angriffsorte der Alliierten im zweiten Weltkrieg (D-Day oder Operation Neptun) in der Normandie. An der Grenze zur Bretagne erschrecken wir ab dem Touristenstrom zum Le Mont St. Michel. Nebst anderen Orten besuchen wir in der Bretagne das sehr schöne Saint-Malo und Dinan. Auch gefallen uns die teils wilde Steilküste und die malerische rosa Granit Küste um Trégastel. Auch schätzen wir die Gastfreundlichkeit der Menschen. So hatten wir bisher nie das Gefühl zu stören, wenn wir abends nach Trinkwasser fragten. Einmal wurden wir daraufhin mit köstlicher Kürbissuppe versorgt, ein anderes Mal durften wir auf einem Gartengrundstück unser Zelt aufstellen.
In Penvern finden wir einen noch geöffneten Campingplatz, auf dem wir uns Zeit für den Blog nehmen wollen. Da wir ab Dänemark mehrheitlich sonniges und warmes Wetter hatten, das wir nutzten, um zu fahren, ist unser Blog arg in Rückstand geraten. Für den Text, den Track und die Auswahl der Bilder (2650 Fotos) brauchen wir lange drei Tage. Wir müssen künftig schauen, dass wir wieder öfter, über kürzere Zeiträume, Blog schreiben! 

Beim Rathaus (links) und...

...auf dem Marktplatz in Brugge

Eine Auswahl der berühmten belgischen Pralinen

In Oostende an der belgischen Nordsee

Rathaus von Calais in Frankreich

 

Blick vom Cap Blanc Nez in der Normandie

Ein seltener Schwarzspeck äh - specht

Kreide-Steilküste bei Ault

An der Strandpromenade...

... von Mers-les-Bains

Blick auf Pourville-sur-Mer

Eines der vielen schönen Anwesen in der Normandie

Benediktiner Palast mit Destillerie in Fécamp

In Honfleur

D-Day Gedenkstätte bei Arromanches-les-Bains / Gold-Beach

Deutsche Bunker bei Longues-sur-Mer

"Voies Vertes" sind oft auf stillgelegten Bahntrassen: meist windgeschützt und mit kleinen Steigungen

Helene aus Österreich will auch nach Spanien und fährt schon mal voraus.

Wer kennt ihn nicht? Den "Le Mont St. Michel"?

In Saint Malo in der Bretagne...

... und seine Festung

Dinan le Port

In Dinan

Cap Fréhel

So spart man den Blumenkasten

Blick vom Pointe Minard bei Plouézec

Artischoken sehen wir in der Bretagne öfter

Der Tidenhub (Wasserstandsunterschied zwischen Ebbe und Flut) kann in der Bretagen bis zu 16 m betragen

Rosa Granit bei Trégastel...

... und bei Ploumanac'h

Menhir de Saint-Uzec

Unser Zeltplanen-Büro

 


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