Von Konya -> Maçka 27.07. bis 26.08.2022

 

Von Konya -> Maçka 27.07 bis 26.08.2022

Via Sultanhani, einer alten Karawanen-Station, und Aksaray gelangen wir nach Kappadokien. In Selime sehen wir uns die in Tuffstein gehauenen Wohnstätten, Tempel und Kloster an. Den grünen, kühlen, artenreichen und nicht sehr tiefen Ilhara-Canyon erkunden wir einen Tag lang zu Fuss. Die vielen Höhlenkirchen und Behausungen, sowie die üppige Natur erfreuen uns sehr.
Bei Güzelyurt erwachen wir frühmorgens durch einen Höllenlärm. Kurze Zeit später sehen wir auch die Ursache dieser Emissionen. Zirka sieben weisse, an Marsmobile erinnernde Maschinen fahren im Konvoi im Abstand von ca. 200 Metern an unserem Schlafplatz vorbei und halten in unregelmässigen Abständen. Christians Vermutung, dass es sich um seismische Messungen handelt, erhärtet sich, als wir beim Verlassen unseres Zeltplatzes an vielen, in den Boden gerammten, mit Kabeln verbundenen, Sensoren vorbeigehen.
Die Landschaft ist weiterhin sehr dürr und karg. Ausnahmen sind die bewässerten Felder, wo vorwiegend Mais angebaut wird. Wir sehen aber auch einige Melonen-, Kürbis und Erdbeerkulturen. Der allergrösste Teil aber sind nicht bewässerte Getreide- und wenige Färberdistel Felder.
Weil wir gegen Abend in Derinkuyu ankommen, suchen wir einen Schlafplatz, um die unterirdische Stadt am nächsten Tag ausgiebig zu besichtigen. Etwas ausserhalb der Stadt werden wir von Mustafa eingeladen, unser Zelt bei seinem Haus aufzuschlagen. Mit Hilfe von Google-Translate gibt er uns zu verstehen, dass er gegen 22:00 wiederkommt. Wir stellen unser Zelt auf dem kleinen, vermüllten Grundstück auf, keine 10m neben einer grossen elektrischen Wasserpumpe. Wir sind schon am Schlafen, als der Hausherr mit ein paar Kumpanen wiederkommt. Als erstes wird die Wasserpumpe eingeschaltet, deren Vibrationen unser Zelt erzittern lassen, dann wird Feuer gemacht und es beginnt eine Grillparty. Die Party würde in absehbarer Zeit vorüber sein, aber die Pumpe müsse die ganze Nacht hindurch laufen, damit die Kürbisse genug Wasser hätten. Für Mustafa kein Problem, er schlafe ja auch im Haus nebenan. Für uns ist so an Schlaf nicht zu denken. Wir packen zusammen und finden unsere Ruhe eineinhalb Stunden später auf einem nahen Stoppelfeld.
Über Basköy, Güzelöz, Ta
şkinpaşa und Mustafapaşa gelangen wir ins Herz Kappadokiens. Der Touristenmagnet befindet sich zwischen den Städten Uchisar, Ortahisar und dem zurzeit verstaubten Göreme (es sind fast alle Strassen aufgerissen, wahrscheinlich wegen Leitungsbau).
Weil Christians Brille in Brüche gegangen ist, suchen wir in Ürgüp einen Optiker. Bei „NET-Optik“ will man sinnvollerweise mit den drei Jahre alten Brillen-Daten keine neuen Gläser machen. Wir werden an die Polyklinik verwiesen, wo es einen Augenarzt gibt, der uns mit neuen Korrekturwerten versorgt. Nach den vier veranschlagten Tagen ist die neue Brille tatsächlich abholbereit und passt ausgezeichnet.
Da, nach nunmehr 8500 gefahrenen Kilometern, die Bremsscheiben an allen Rädern gewechselt werden mussten und somit keine neue Ersatzscheibe mehr vorhanden ist, versuchen wir in der grossen Stadt Kayseri Ersatz zu kaufen; Fehlanzeige: Es gibt keine 6-Loch Bremsscheiben mit 180mm Durchmesser.
Erstaunlich für uns ist, wie oft wir in der Gegend um Aksaray und Kayseri auf Deutsch oder Englisch angesprochen werden und wie häufig die Autonummernschilder von Holland, Deutschland, Österreich und England vertreten sind; allesamt Auslandtürken auf Familienbesuch.

 

Sehr gefährlich: Die Betonsteine sind bloss mit den grünen Bändern zu Quadern zusammengebunden und nicht gesichert.

Zwischen Konya und Sultanhani: Wo bewässert wird ist es grün

Erstaunlich, wie die Ballen hochgewuchtet werden

Aller guten Dinge sind drei

Sultanhani Karawanenstation: 1229 grgründet wuchs sie an der Seidenstrasse gelegen zur grössten Karawanserei in Kleinasien
 
Im Winterquartier fand Mensch und Tier Unterschlupf

Erste kappadokische Zipfelmützen in Selime

Durch Erosion freigelegte Behausungen und Tempel (Selime)

Höhlenkloster (Selime)

Tal von Selime

Im Ilhara-Canyon

Dito

Eine der vielen Höhlenkirchen mit mutwillig zerstörten Fresken aus dem 12. Jahrhundert

Immer noch Ilhara Tal

Kopf kühl, Füsse warm, macht den reichsten Doktor arm

Hohe Kirche bei Güzelyurt

Hohenkirchlicher Ausblick

Hier hatten wir seit langem wieder Kondenswasser am Zelt und sind durch seismische Messungen geweckt worden

Färberdistel wird, wie der Name sagt, zum färben genutzt...

... aber die gepressten Samen ergeben auch hochwertiges Speiseöl

...

Mustafas Haus; die Elektropumpe steht links neben dem Zelt

Eine Türe der unterirdischen Stadt...

...Derinkuyu (s. Wikipedia)

Bei Sahinefendi auf ca.1400müM ist die Aprikosenernte in vollem Gange.

Was wohl aus diesen Früchten wird?

Cemilköy

Sogenannte Feenkamine bei Ürgüp

Mustafa hat auch einige Kunden (Händler) in der Schweiz und für seinen Freund Peter Gmür aus Wil diesen Teppich gemacht (und auch einen für sich selber)

Blick von der Burg über Ortahisar

Bei Göreme

Burg/Festung von Uchisar

Das rosa Tal bei Ortahisar

Beim Sunset-Point bei Ortahisar

Jeden Morgen das gleiche Schauspiel. Blick vom Kaya Camping über Göreme

Wer hätte das gedacht? Auf dem Kaya Camping treffen wir Jürgen wieder. Wir waren vor zehn Jahren zusammen auf der "Grande America" unterwegs nach Südamerika.

...

Liebestal bei Göreme


Ob es wohl hier die gesuchten Bremsscheiben gibt?


Wer sucht der findet vielleicht... leider nein

 
In den bergigen Weiten Ostanatoliens wird hauptsächlich Getreide angebaut, welches zwar schon lange reif ist, aber nun nach und nach mit modernen Mähdreschern geerntet wird. Wir vermuten, dass die Besitzer dieser Maschinen oft Romas sind, welche, ihre Dienste anbietend, nach Osten ziehen. Entlang der Strassen sehen wir entsprechend viele Roma-Camps. Wir nennen sie „Dauercamper“.
Über Pinarba
şi gelangen wir nach Gürün, wo uns die Umstände zwingen, unser Zelt auf dem Friedhof aufzuschlagen. – Denn einige km vor Gürün, wo wir zelten wollen, passiert es zum zweiten Mal: Katja wird von einem Lastwagenfahrer mit heruntergelassener Hose belästigt. Dass Christian nur wenige Meter voraus ist, spielt dabei praktisch keine Rolle. Darum ziehen wir heute einen etwas urbaneren Platz vor. – Den ersten auf der Bildfläche erscheinenden Friedhofbesucher fragen wir, ob das OK sei, wenn wir hier übernachten würden. Es sei kein Problem. Wie lange wir denn bleiben möchten, war die Gegenfrage. Später werden uns noch Aprikosen gebracht und das Angebot, für uns Essen zu bereiten, wird wiederholt.
Die türkische Gastfreundschaft äussert sich in unserem Fall häufig durch Essens- und Getränkegaben. Einmal werden wir von der Strasse weg, es ist ca. 16:30 Uhr, in ein Haus zum gemeinsamen Essen eingeladen. Dank Google-Translate können wir so einiges über unsere Gastgeber erfahren.
Weitere Orte an unserer Route nach Erzincan sind Kangal (bekannt für die türkischen Schäferhunde, halbe Kälber, die schmerzhaft zubeissen können (ist mittlerweile gut verheilt))), Divrigi, Iliç und Refhaye. Es ist weiterhin sehr bergig und wir absolvieren Höhenmeter um Höhenmeter.
Da wir nun genug von Ostanatolien gesehen haben, geht es für uns ab Erzincan in Richtung Schwarzes Meer. Via Kelkit und Köse landen wir wieder auf einer ausgebauten vierspurigen Strasse, auf der wir von Gümüşhane nach Torul talwärts durch sehr viele Tunnel fahren müssen. Dies ist sehr stressig, da der sonst breite Seitenstreifen in den Tunneln leider fehlt; immerhin geht es bergab. Ab Torul nehmen wir die ruhige alte Passstrasse und kurbeln ca. 1200 Höhenmeter wieder hoch. Kurz nach der Passhöhe treffen wir wieder auf die Hauptstrasse, die sich in sehr schlechtem Zustand befindet. Auch hier ist der Grund der, dass die Verbindung mit vielen Tunnel neu gebaut und die alte Strasse dann nicht mehr gebraucht wird. Überhaupt haben wir den Eindruck, dass die ganze Türkei auf 4-spurig ausgebaut wird, ob nötig oder nicht.
Bei Maçka gehen wir auf den Verizana-Camping, um von da aus, in einem Tagesausflug ohne Gepäck, das Sümela-Kloster zu besichtigen. Auch nehmen wir uns hier die Zeit, diesen Blog zu schreiben.

 

Es kommt Besuch

Karataysaray Karawanenstation

Unsere Oase inmitten karger Hügel

Die Sonneneinstrahlung macht den Asphalt weich, was uns viel Energie kostet

Wegen Holzmangel wird hier mit getrocknetem Schafdung gefeuert

Das gehackte Stroh wird gleich in den Anhänger geblasen,...

...in Säcke abgefüllt und....

...abtransportiert. Wofür auch immer

...

In diesem Haus wurde uns ein feines Abendessen bereitet

Die Ulu-Moschee (derzeit in Restauration) in Divrigi an der Seidenstrasse war Anlaufstelle zur Heilung von Geisteskrankheiten und für alle Religionen offen

"Dauercamper" beim köhlern

Die Bienenkästen stehen fast immer an der prallen Sonne

In der Höhe (2100müM) ist es am Abend angenehm kühl

In Torul

Blick von der Zigana- Passhöhe, wo es angeblich feines Fleisch zu essen gibt. Wir passieren um 9:00 Uhr und können es daher nicht beurteilen.

Ein weiteres Infrastrukturprojekt auf dem Weg nach Maçka

Das griechisch orthodoxe Sümela Kloster, gegründet im 4. Jahrhundert,...

... dient nur noch touristischen Zwecken...

... und ist auch in der islamischen Welt von Bedeutung

















2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Sent schöne Fotos! Mit welchen Fahrrädern fahrt ihr denn zurzeit?

Christian Bieri hat gesagt…

Danke für die Blumen und dein Interesse.
Katja fährt mit einem Sleipnir von 47°Nord und Christian mit einem etwas modifizierten Toutterrain Panamericana Explore. Beide Räder jeweils mit Pinion Getriebe und Scheibenbremsen.
Wir hoffen, dass dir diese Angaben weiterhelfen.

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